Aufgezeichnet von Wolfgang Groß aus Löwenstedt:
Adelby – Dorf, Kirche und Schule Adelby
Das Dorf Adelby und seine Kirche
Östlich von Flensburg, also in Angeln, lagen das Dorf Adelby und die Kirche Adelby.
Der Name Adelby wurde früher verschieden geschrieben. Adelby wird urkundlich erstmals im Jahre 1423 erwähnt, dort wird es Aldeby geschrieben. Andere ältere Formen sind Athelby, Adelbu, Addebuy und Adebull.
Der Kartograph Johannes Mejer verwendet 1648 und 1649 das Wort Adelbuy, schreibt aber 1650 Adelby.
„Athalby“ bedeutet dänisch Haupthof: athal = Haupt, das Wichtigste
by’r = Hof oder Dorf
Es gab also einen Haupthof mit (späteren) Aussiedlerhöfen. So entstanden im Laufe der Zeit Tarup, Sünderup, Tastrup, Fruerlund, Trögelsby, Twedt und Engelsby.
Das alte Dorf Adelby gibt es nicht mehr; es wurde von seinen Bewohnern verlassen.
Solche verlassenen Dörfer waren früher keine Seltenheit; man nennt sie eine Wüstung.
Die Gründe für das Verlassen mögen Seuchen, Dürrekatastrophen, wirtschaftliche Not und Hungersnot gewesen sein.
An die Stelle des alten Dorfes Adelby traten später die Gemeinden Tarup (mit den Ortsteilen Groß Tarup und Klein Tarup) und die Gemeinde Sünderup (mit ihrem Ortsteil Adelbylund, der urkundlich zuerst 1551 erwähnt wird).
Tarup bedeutet Dorf aus dem Dänischen „torp“ und wird als
Torp zuerst urkundlich im Jahr 1286 erwähnt. Im Jahr 1869 wurde Tarup eine
selbständige Gemeinde im ehemaligen Landkreis Flensburg. Im Jahre 1906 wurde
die Gemeinde Tarup mit ihren Ortsteilen Adelby, Groß Tarup, Klein Tarup, Kreuz,
Meierhof und Löwenberg (= Löwenberger Lücke) erwähnt. Im Jahr 1966 bildete sich
die Gemeinde Adelby mit ihren Ortsteilen Tarup, Sünderup und Tastrup. Im April
1970 wurde ein bisheriger Teil der Gemeinde Sünderup, der Ortsteil Adelbylund, nach
Flensburg eingemeindet. Am
Die Namen der Kirche und der Schule weisen heute noch auf den Namen Adelby hin, auch der Sportverein Adelby, der Kindergarten Adelby und die Adelbyer Meierei (!), die einmal in der Glücksburger Straße angefangen hat und 1999 ihren Betrieb nach Nordhackstedt verlagert hat.
Das Taruper Wohngebiet „Im Kreuz“
In Tarup an der Engstelle in der Taruper Hauptstraße stand in alter Zeit eine kleine Kapelle. Als diese baufällig geworden war, beschloss man, diese nicht wieder aufzubauen.
An ihrer Stelle wurde ein großes Holzkreuz errichtet, das dort lange Zeit gestanden hat.
Als dieses Kreuz, wohl morsch geworden, eines Tages umstürzte, hat man kein neues mehr errichtet.
Nach diesem Kreuz wurde die Umgebung als „Im Kreuz“ bezeichnet. So findet man bei Personenstandsangaben in alten Kirchenbüchern der Adelbyer Kirche öfter als Wohnangabe „Im Kreuz“.
Auch die älteren Mitbürger benutzten noch bis etwa 1990 die Ortsbezeichnung „Im Kreuz“.
Heute erinnern nur noch die Straßennamen „Kreuzlücke“ und „Kreuzkoppel“ daran, deren Bedeutung ohne Kenntnis vom ehemaligen großen Kreuz nicht erschlossen werden kann.
Erläuterung einiger Straßennamen
Die Endung –lund bedeutet dänisch Hain, kleines Gehölz
Lücke, Lück oder die Endung –lück bedeutet ein begrenztes Gebiet, dessen Geländefläche durch 4 Eckpunkte genau definiert ist.
Adelbylund
Adelbylund bedeutet Adelby am kleinen Gehölz.
Diese Straße hieß früher Kappelner Straße und führte als alleinige Straße nach Kappeln, bevor die Nordstraße auf der Trasse einer stillgelegten Eisenbahnlinie heute bis nach Kappeln führt.
Taruper Hauptstraße
Sie hieß früher Chaussee (=gepflasterte Straße) und verband die Dorfteile Groß Tarup mit Klein Tarup. Am 13.3.1958 wurde sie in Hauptstraße umbenannt, nach der Eingemeindung 1974 der Gemeinde Adelby mit ihren Ortsteilen Tarup und Sünderup nach Flensburg in Taruper Hauptstraße nochmals umbenannt.
Ringstraße
Sie hieß früher Tastruper Weg.
Richard-Wagner-Straße
Sie hieß früher Großer Weg, weil er breit angelegt war.
Taruper Weg
Aus der Sicht von Engelsby war er die kürzeste Verbindung nach Tarup.
Kreuzlücke
Die Straße verläuft auf dem Gebiet südlich des ehemaligen großen
(Holz-) Kreuzes. Damit lässt dieser Straßenname die alte Gebietsbezeichnung Kreuzlücke wieder aufleben.
Norderlück
Der Name bedeutet ein am ehemaligen Norderfeld gelegenes Gebiet.
Er lässt gleichzeitig den alten Gebietsnamen wieder aufleben.
Kreuzkoppel
Das Gebiet bezeichnet eine Graslandfläche südlich des ehemaligen großen Kreuzes und lässt einen alten Flurnamen für ein Gebiet wieder aufleben, das früher allerdings nördlich(!) vom Holzkreuz lag.
Die Endung –koppel erinnert wohl an das angrenzende Gebiet mit dem früheren Namen „Große Koppel“.
Kiesweg
Er trägt seinen Namen nach der Kiesgewinnung am früheren dort gelegenen Sandberg.
Nachdem der Berg für Kiesgewinnung abgebaut wurde, blieb eine bewachsene Kieskuhle zurück, die von den Kindern „Grusi“ genannt wird.
Sandbergweg
Er hat seinen Namen nach der unmittelbaren Lage am früher vorhanden gewesenen Sandberg.
Wiedeberger Weg
Er führt einen Anhang hinauf, genannt im Volksmund „de wiede Barg“.
Durch Vermischung von Hoch- und Niederdeutsch wurde daraus fälschlich „Wiedeberger Weg“.
Struvelücke – Struvehof - Struvekoppel
Diese Straßen liegen in dem früheren Gebiet Struve Lück (Gebiet, das einer Person Struve gehört).
Taerbekweg
Er trägt seinen Namen nach der Taerbek (Bach), die hier früher frei fließen konnte und heute in Röhren unter der Straße fließen muss, damit die Straße gebaut werden konnte.
Bäckerweg
An seinem Beginn von der Taruper Hauptstraße aus liegt heute das griechische Restaurant „Mykonos“, davor war in dem Gebäude die Gaststätte „Bauernstübl“ und davor eine Bäckerei, die der Straße ihren Namen gab.
Die Adelbyer Kirche St. Johannis
Da das frühere Flensburg noch klein war und keine Kirche besaß, wurden die vielen Gemeinden östlich sowie nordöstlich der Förde von der Kirche Adelby betreut.
Die Kirche zu Adelby wurde um 1080 erbaut und Johannes dem Täufer geweiht (daher St.Johanniskirche Adelby). Sie war damit die erste Kirche weit und breit. Flensburg hatte noch keine Kirche. Erst 1128 wurde die Johanniskirche in Flensburg nach dem Vorbild der Adelbyer Kirche gebaut. Der Pfarrer von Adelby hielt erst in der Adelbyer Kirche den Gottesdienst ab. Danach ging er zur Johanniskirche nach Flensburg zum zweiten Gottesdienst.
Die Johanniskirche in Flensburg lag übrigens nach 1284 (Bau einer Stadtmauer -Erteilung des Stadtrechts) außerhalb der Stadt Flensburg. Seltsam!
Um 1550 war es mit dem Pastorendienst in beiden Kirchen genau umgekehrt: Nun konnte sich das verarmte Adelby (Wüstung!) keinen eigenen Pfarrer mehr leisten und der Vorgang drehte sich um.
Wenn man von der Kreuzung Richard-Wagner-Straße/Taruper Hauptstraße/Ringstraße die heutige Straße Adelbylund nach Flensburg hinein fährt, sieht man auf der rechten Seite eine Anhöhe.
Um diese Anhöhe herum musste früher der Pastor (Priester) zwischen der Adelbyer Kirche und der Johanniskirche gehen. Daher hieß diese Anhöhe „Großer Priesterberg“.
Da die Straßenführung früher ganz anders war, stand die Kirche Adelby mitten auf der Straße. Damals gab es nur einen Weg von Flensburg nach Angeln. Er war der älteste Weg nach Adelby und weiter nach Angeln. Er begann beim Kloster, führte durch das Johannistor und die Große Johannisstraße (obere Angelburger Straße), Glücksburger Straße (früher: Norderhohlweg) , durch den Adelbyer Kirchenweg direkt zur Kirche Adelby, die mitten auf der Straße stand, zum alten Dorf Adelby und weiter über Neukrug (Maasbüll) und Husby nach Angeln hinein.
Verlängert man den Verlauf des letzten Stückes des Adelbyer Kirchenwegs, so führte er auf die Kirche zu und traf hinter ihr wieder auf die Taruper Hauptstraße, genau vor der Kurve bei der Taruper Baumschule.
Später wurden der Süderhohlweg (heute Kappelner Straße) und der lange Straßenzug Adelbylund (früher: Kappelner Straße) sowie die Taruper Hauptstraße (früher: Chaussee, dann Hauptstraße) ausgebaut und damit zur wichtigsten Verkehrsverbindung von Flensburg nach Angeln.
Erst nach und nach wurden weitere Gemeinden des alten Kirchspiels Adelby in die Stadt Flensburg einverleibt und erhielten eigene Schulen und Kirchen. Es blieb aber bis zum heutigen Tage das Recht der Menschen, weiterhin für kirchliche Handlungen und als letzte Ruhestätte die Kirche Adelby und ihren Kirchhof (Friedhof) zu wählen.
Die Schule Adelby
Sie wurde ab 1650 gegründet (siehe auch: www.flensburg-online.de/strassen/adelbyerstrasse.html).
Der erste Schulleiter der Schule Adelby, der eine Schulchronik ab 1855 führte, war Carl Ernst Ludwig Schlesinger.
Schulchroniken waren erst ab 1872 verbindlich vorgeschrieben.
„Im hiesigen Archiv findet sich keine Mitteilung über die ursprüngliche Gründung der Schule. Auch habe ich nie etwas diesbezügliches von den Älteren in der Gemeinde erzählen gehört. Daher weiß ich über die ursprüngliche Gründung der Schule nichts zu berichten.“
Anm.: Alle Zitate entstammen der Schulchronik der Schule Adelby.
„Die alten Lehrer, die ich in Erfahrung gebracht habe und die in einer langen Reihe von Jahren an der Schule in Adelby tätig waren, sind folgende:
Jens
Boysen. – Johan Boysen. – Thomas Boysen. – Nicolay Boysen.
Jürgen Boysen, gestorben am
Zu damaliger Zeit bis 1905 wurden nur Schulleiter (Lehrer, später Hauptlehrer) von der Kirche Adelby eingestellt, die auch zugleich das Amt des Küsters und des Organisten ausübten.
Der Schulchronist Schlesinger nannte zwar die Namen der vor ihm amtierenden Lehrer, konnte aber keine Amts- und Lebensdaten ermitteln. Dies ist nun dankenswerter Weise Herrn Helmut Martensen aus Flensburg gelungen, der durch Recherchen in alten Kirchenbüchern der Adelbyer Kirche über die Lebensdaten früherer Küster, die ja auch stets Lehrer waren, die Lebens- und Amtsdaten von 4 unmittelbar vor Schlesinger amtierenden Küstern ermitteln konnte (siehe die Homepage von Helmut Martensen http://www.adelby.com).
Jetzt fehlen nur noch die Lebens- und Amtsdaten der ersten 3 Küster (Lehrer) der Schule Adelby seit dem Jahr 1650.
Liste der Schulleiter der Schule Adelby
(Küster und Lehrer, noch keine Daten bekannt)
(Küster und Lehrer, noch keine Daten bekannt)
(Küster und Lehrer, noch keine Daten bekannt)
Schulleiter 1730 – 1756, auch Küster und Organist
Sohn von Nicolay Peter Boysen
Schulleiter 1756 – 1780, auch Küster und Organist
Schulleiter 1780 - 1804, auch Küster und Organist
Schwiegersohn von Jürgen Jordt
Schulleiter 1804 – 1839, auch Küster und Organist
Schwiegersohn von Christian Bremer
Schulleiter 3.7.1839 – 1.1.1880, auch Küster und Organist
Schulleiter von Mitte März 1880
bis
Kommissarischer Schulleiter
Schulleiter 01.05.1906 – 27.06.1930
Schulleiter 1930 bis Anfang September 1945
Schulleiter 07.02.1946 bis 31.12.1955
Schulleiter 01.06.1956 – 31.03. 1964
Schulleiter 08.04.1964 –
Kommissarischer
Schulleiter
Schulleiter
Erläuterungen der damaligen schulischen Zeitumstände
Der Unterricht fand anfangs nur im Winterhalbjahr von November bis März statt, wenn die Kinder nicht mehr bei Feldarbeit helfen mussten.
Nach Einführung der allgemeinen Schulpflicht 1851 fand der Unterricht das ganze Jahr über statt.
Der Unterricht dauerte
Im Juni wurde meist für 2 Wochen Halbtagsunterricht angesetzt,
damit die Kinder
Da man auf die Mitarbeit der Schulkinder bei der Feldarbeit im Sommer und Herbst nicht verzichten konnte, wurden dafür besondere Ernteferien eingerichtet, Sommerferien genannt. Später wurden die Sommerferien (6 Wochen) geteilt in 4 Wochen Sommer- und 2 Wochen Herbstferien. Ihre Länge wurde nötigenfalls nach dem Erntefortschritt festgesetzt, manchmal auch zusammengefasst.
Das Schuljahr begann damals am 1. April jeden Jahres. Daher wurden die Schulanfänger auch „Osterküken“
Wenn in der alten Schulchronik von der 1. Klasse die Rede ist, dann war das die oberste Klasse mit den ältesten Schülern. Die unterrichtete stets der Schulleiter, anfangs 1. Lehrer, später Hauptlehrer genannt.
Wer neu in das Lehrerkollegium eintrat, erhielt also folgerichtig die unterste Klasse.
Einmal im Jahr fand die Schulvisitation durch den Ortsschulinspektor und alle 2 Jahre durch den Kreisschulinspektor statt, bei der Schüler und Lehrer ihre Leistungen unter Beweis stellen mussten.
Die örtliche Schulaufsicht lag in den Händen der Kirche. Der Ortsschulinspktor war stets der örtliche Pastor und der Kreisschulinspektor der Probst. Beide hatten dienstaufsichtliche Befugnisse (wie heute ein Schulrat) über den Unterricht und über die Lehrer, waren aber keine pädagogischen Fachleute.
Am 1.1.1918 wurde die geistliche Ortsschulinspektion aufgehoben und am 1.10.1919 auch die geistliche Kreisschulinspektion.
Diese lag nun in den Händen des Staates und versuchsweise im allgemeinen Umbruch nach dem 1. Weltkrieg bei ausgesuchten Schulleitern. Mitte 1920 zog dann der Staat die gesamte Schulaufsicht an sich und setzte Schulräte ein, alles Fachleute mit pädagogischer Erfahrung.
Einmal im Jahr fand eine öffentliche Schulprüfung statt. Das örtliche Lehrerkollegium setzte den Tag, die Klassen und die Lehrer fest. Teilnehmen am Unterricht konnten der Schulvorstand und der Elternbeirat. Es war also ein begrenzter „Tag der offenen Tür“.
Zur Lehrerdienstwohnung für den Schulleiter gehörte in jedem Dorf zur Schule auch immer ein großes Stück Schulgartenland, dessen Obst und Gemüse oder eine grasende Kuh oder Ziege ihn und seine Familie ernährten.
Das spätere Lehrergehalt bestand aus einer kärglichen Geldzahlung und zusätzlicher Entlohnung in Naturalien (z.B. Getreide, Heu, Stroh und Holz oder Torf als Heizmaterial).
Die Bezahlung in Naturalien wurde erst gegen 1934 abgeschafft und staatliche einheitliche Besoldung verordnet.
Ein Lehrerzimmer gab es damals nicht; vielfach blieben die Lehrer in den Pausen im Klassenzimmer sitzen, während die Kinder draußen spielten.
Auszüge und Anmerkungen aus der Schulchronik:
Eine Schulchronik wurde an der Schule Adelby seit dem Jahre 1855 geführt.
Die ersten 6 Seiten der Schulchronik wurden in Kurrentschrift geschrieben und auch noch in dänischer Sprache verfasst, die damals Amtssprache war.
„Nach einer königlichen Anordnung vom
Eine Kombination aus Kurrentschrift mit dänischer Sprache wird wohl heute zu einer fast unlösbaren Aufgabe. Hier die Übersetzung:
„Die zum Schuldistrict gehörenden Orte und einzelnen Häuser sind folgende:
1. Südlicher District:
Adelby. Löwenberg. Kors. Klein Taarup. Groß Taarup. Katthohl. Sünderup. Angelsund. Klein Adelbylund. Groß Adelbylund. Adelbylund und Süderhohlweg.
2. Nördlicher District:
Norderhohlweg. Bredeberg. Jürgensgaard. Kielseng. Kielsengfeld. Mürwik. Blasberg. Klosterwald. Fruerlundwald. Fruerlund Ziegelhof. Fruerlund. Engelsby. Veirgab. Wasserloos. Kauslund. Blocksberg. Twedt. Vogelsang. Trögelsby. Klein Trögelsby und Fruerlundfeld.“
Alle Schüler aus dem gesamten Osten der Stadt Flensburg besuchten die Schule Adelby. Da kann man nur ungläubig staunen, welche weiten Wege die Schüler vor 360 Jahren zu Fuß zurücklegen mussten!
Bis zum Jahre 1835 bestand das alte Schulgebäude mit 2 Klassen, der Oberklasse und der Elementarklasse. In dem Schulhaus gab es auch eine Küsterwohnung.
Im Sommer des Jahres 1835 wurde eine neue Schule mit 2 Klassen errichtet, eingeweiht am 3.November. Die Oberklasse war in 3 Gruppen eingeteilt, die Elementarklasse in 5 Gruppen. Beide Klassen hatten zusammen Platz für über 200 Schüler.
Angaben über Schülerzahlen erfolgten erst ab dem Jahr 1855.
Zahl der Schüler im Jahre 1855 |
|
Oberklasse: |
103 |
Elementarklasse: |
192 |
Summe: |
295 |
Zahl der Schüler im Jahre 1856: 316
Nach dem Bau einer eigenen 2-klassigen Schule, der Hohlweg
Schule, im Jahre 1856 für die bisherigen Adelbyer Schulbezirke Hohlwege und Bredeberg
(Baubeginn: Sommer 1856, Fertigstellung:
Zahl der Schüler im Sept. 1856 |
|
Oberklasse: |
68 |
Elementarklasse: |
73 |
Summe: |
141 |
In den folgenden Jahren stiegen die Schülerzahlen derart an, dass man an das neue Schulhaus eine 3. Klasse anbauen musste.
„Am
Das Küsterhaus wurde auf derselben Stelle wieder erbaut, jedoch das Schulgebäude entfernt von Adelby, auf dem Fruerlunder Felde, aufgeführt, welches neue Gebäude jetzt eine 4 klassige Schule enthält.“
Das neue 1. Schulgebäude mit 4 Klassen und Lehrerwohnung stand weit entfernt von der Adelbyer Kirche und seiner Küsterwohnung auf dem Fruerlunder Felde (im heutigen Engelsby auf dem Gelände, das durch die Straßen Richard-Wagner-Straße, Trögelsbyer Weg, Franz-Schubert-Hof und Beethoven-Straße umschlossen wird) und wurde 1879 für 31.550 Mark gebaut. Diese Geldsumme sollte in 30 Jahren getilgt werden. Bis zum Jahre 1885 hatte man schon ein Kapital in Höhe von 6058 Mark angespart.
Zur Schuldentilgung des ersten Schulhauses kam es erst gar nicht, weil durch steigende Schülerzahlen der Bau eines zweiten Schulhauses 8938 Mark erforderte. So wurde das angesparte Geld erstmal für die neue 2. Schule verwendet.
Da die Schülerzahl weiterhin beständig wuchs, wurde im Laufe des Sommers 1885 neben der Adelbyer Kirche zusätzlich ein neues 2. Schulgebäude mit vorsorglich 2 Klassenzimmern gebaut. Die Schule Adelby bestand im Jahre 1855 aus 5 Klassen, die in 2 weit auseinander liegenden Schulgebäuden untergebracht waren. Im Oktober 1885 wurde der 5. Lehrer eingestellt.
Zahl der Schüler im Jahr 1900: 550
Es musste eine 7. Klasse eingerichtet werden. Da die Schule in 2 Gebäuden nur 6 Klassenzimmer besaß und ein Anbau abgelehnt wurde, weil die Eingemeindung der Gemeinde Jürgensgaard nach Flensburg bevorstand, wurde eine „Wanderklasse“ zusätzlich eingerichtet, die in einem jeweils freien Klassenraum unterrichtet wurde.
Ende März 1900 wurde vom Landtag beschlossen, die Gemeinde
Jürgensgaard mit Flensburg zu vereinigen. Daher wurden 146 Schüler aus der
Gemeinde Jürgensgaard, die bisher zum Schuleinzugsbereich der Schule Adelby
gehörten, am
Dem Antrag der Gemeinde Fruerlund im Jahre 1906 beim Schulvorstand Adelby auf Errichtung einer eigenen 2 klassigen Schule bei Mürwik wurde zugestimmt mit der Auflage, dass Fruerlund, Fruerlundholz und Mürwik die Kosten übernehmen und einen eigenständigen Schulverband bilden.
So kam es im Jahre 1908 zum Ankauf eines 3200qm großen
Grundstücks in Fruerlundholz hinter der Mürwiker Straße und zum Baubeginn der
Fruerlunder Schule, die am
Zahl der Schüler im Jahre 1908: 517
Sie kamen wie folgt aus den Schulbezirken:
Sünderup: 130, Tarup: 79, Twedt: 101, Engelsby: 91, Fruerlund: 49 und Fruerlundholz 67 (Gemeinde Fruerlund also: 116).
116 Schüler aus Fruerlund und Fruerlundholz, die bisher die Schule Adelby besuchten, wurden 1909 der Schule in Fruerlund überwiesen.
Zahl der Schüler im Jahre 1909: 401
„Auch das vom hiesigen Schulvorstand beschlossene Bauprojekt, betr. Errichtung eines 2kl. Schulgebäudes im südlichen Teil des Schulbezirks, wird vom gegenw. Schulvorstand angenommen. Da die zu errichtenden Klassenräume mit den neben der Kirche liegenden Klassenräumen in Zukunft ein selbständiges Schulsystem bilden sollen, wird von der Majorität des Schulvorstandes im Interesse des örtlichen Zusammenliegens der Ankauf eines Bauplatzes eben nördlich des vorhandenen Schulgebäudes beschlossen.
Die Minorität, welche sich aus Vertretern der Gemeinden Tarup u. Sünderup zusammensetzt, erhebt gegen diesen Beschluß Protest bei der königl. Regierung, dabei die Forderung vertretend, die Schule bei Löwenberg an der Chaussee zu errichten.
In einer zusammen mit Vertretern der königl. Regierung u. dem Herrn Landrat Pfeffer stattfindenden Sitzung des Schulvorstandes wird der Beschluß gefaßt, der königl. Regierung die Entscheidung in dieser Streitfrage zu überlassen.“–
„Die königl. Regierung entscheidet sich für den Bauplatz (Pastoratsland) südlich der Chaussee (Anm.: heute Taruper Hauptstraße), östlich von der Gärtnerei Löwenberg.“
„Am
Die Südgemeinden (Anm.: Tarup und Sünderup) mußten jedoch den Schulneubau, der auf der Pastoratskoppel östl von der Gärtnerei Löwenberg liegen sollte, baldigst in Angriff nehmen, zumal die Gemeinden auf Trennung der Kinder von Land und Stadt drängten. Der Bauplatz hat eine Größe von 43 x 67 qm und wird mit
2,50 M à a bezahlt.“
„Anfang Juli wurde der Schulneubau, der bei der Gärtnerei Löwenberg zu liegen kommt, in Arbeit genommen. Derselbe ist übernommen von Herrn N.N. Brinck, Adelbylund. Die Bauleitung liegt in den Händen des Herrn Regierungsbaumeisters Rellensmann, Flensburg. Im Neubau werden 3 Klassen, je 9,50 : 6,50 m u. 3,60 m h, 1 Lehrmittelzimmer 2,50 : 5,50 m eingerichtet. Im Dachgeschoß werden 2 Wohnungen für zwei verheiratete Lehrer eingerichtet; die eine Wohnung hat eine Fläche von 89,15 die zweite von 85 qm. Bodenraum und Waschküche sind gemeinschaftlich zu benutzen. Der Bau soll bis zum Herbst fertig sein.“
Der 1. Schulneubau am Tastruper Weg wurde am
Zahl der Schüler im Jahre 1919 |
|
Klasse I. |
42 |
Klasse II. |
48 |
Klasse III. |
48 |
Klasse IV. |
66 |
Summe: |
204 |
Zahl der Schüler im Jahre 1923 |
|
Klasse I. |
30 |
Klasse II. |
45 |
Klasse III. |
36 |
Klasse IV. |
22 |
Summe: |
133 |
Zahl der Schüler im Jahre 1924 |
|
Klasse I. |
39 |
Klasse II. |
50 |
Klasse III. |
26 |
Summe: |
115 |
Für die Jahre 1927 – 1943 gibt es keine Eintragungen in der Schulchronik.
Die Schülerzahlen wuchsen wieder seit 1951.
„Mit Beginn des Schuljahres 1953 mietete der Schulverband im Gasthause Kaniewski einen Raum, der sich für die Unterbringung einer Schulklasse recht gut eignete.“
Diese Zwischenlösung konnte keine Dauerlösung sein; ein weiteres Schulgebäude wurde geplant.
Der 2. Neubau der Schule Adelby am Tastruper Weg (Anm.:
heute Ringstraße) wurde am
Im Februar 1961 wurde die neue Turnhalle (18 m x 24 m) eingeweiht.
Die Gemeindevertretung von Tastrup fasste am
Am 1.10.1963 wurde der Beitritt der Gemeinde Tastrup zum Gesamtschulverband Adelby vollzogen. Alle Schüler aus Tastrup besuchten nunmehr die Schule Adelby.
Nach 18 monatiger Bauzeit wurde am 20.9.1968 das 3. Schulgebäude feierlich eingeweiht (genannt Ringstraße 3). Es enthält 7 weitere Klassenräume, einen Verwaltungstrakt, eine Lehrküche, ein größeres Lehrerzimmer und noch weitere Räume mehr.
Am
Im April 1970 wurde ein bisheriger Teil der Gemeinde Sünderup, der Ortsteil Adelbylund, nach Flensburg eingemeindet. Die Schüler gingen weiterhin zur Schule Adelby, nun allerdings als Gastschüler und gegen Entrichtung eines Gastschulgeldes.
Am
Schuljahr 1972/73 |
|
Klassen: 15 |
Schüler: 365 |
Die Gesamtschule Adelby war mit ihrem 1. Bauabschnitt fertig. Um sie damals überhaupt lebensfähig zu erhalten (!), musste die Volksschule Adelby ihre Hauptschule aufgeben.
Ab August 1973 musste jeweils die 5. Klasse zur KGS Adelby wechseln.
Die 2. Stufe der Eingemeindung fand statt. Am
Dadurch wurde aus der Volksschule Adelby des Landkreises Flensburg eine Grund- und Hauptschule der Stadt Flensburg.
Die bisherigen Gastschüler aus Adelbylund wurden nun reguläre Schüler der Schule Adelby. Dafür wurden aber nun die Schüler aus Tastrup zu Gastschülern der Schule Adelby gegen jährliche Entrichtung eines Gastschulgeldes an die Stadt Flensburg!
Schuljahr 1976/77 |
|
Klassen: 10 |
Schüler: 257 |
Die Schule entließ zum
Schuljahr 1977/78 |
|
Klassen: 8 |
Schüler: 199 |
Die Schule Adelby war nunmehr eine reine Grundschule der Stadt Flensburg geworden.
Sie war zunächst zweizügig, d.h. jedes Schuljahr war zweimal vorhanden. Eine einschneidende Abnahme der Schülerzahlen für die nächsten Jahre war bereits für alle Grundschulen der Stadt vom Schulamt vorausgesagt worden.
Die Schülerzahlen gingen immer weiter zurück. Die bisherigen Schuleinzugsgebiete Adelbylund und Tastrup „vergreisten“.
Schuljahr 1982/83 |
|
Klassen: 4 |
Schüler: 90 |
Eltern und Lehrer der Schule Adelby bangten um den Fortbestand ihrer Grundschule.
Schuljahr 1983/84 |
|
Klassen: 4 |
Schüler: 102 |
„Im September zogen dunkle Wolken über der Schule Adelby auf. Offenbar sollte zum Ende des laufenden Schuljahres die Schule geschlossen werden. Es gab eine beträchtliche Unruhe bei der Elternschaft, die sich sehr engagiert und für den Erhalt unserer Schule einsetzte. Zahlreiche Versammlungen fanden statt. Der gesamte Elternbeirat der Klasse 2a wurde nach Mißtrauensvotum abgewählt, weil er sich nicht eindeutig für den Erhalt der Schule aussprechen wollte. Lehrer und Elternvertreter sprachen sich für den Erhalt der Schule aus, nur der Schulelternbeiratsvorsitzende Herr Matzen befürwortete die Schließung der Schule. Der offenbar größere Teil der Elternschaft setzte eine Unterschriftenaktion in Gang und wandte sich an die politischen bzw. städtischen Gremien. Schließlich setzten sich der Ortsbeirat und das Kultusministerium eindeutig für den Erhalt unserer Schule ein.“
Das neue Baugebiet Tarup-Süd wurde in Angriff genommen mit 55 Mehrfamilienhäusern und 225 Einfamilien- und Doppelhäusern. Es war das begehrteste Baugebiet der Stadt geworden.
Schuljahr 1984/85 |
|
Klassen: 4 |
Schüler: 112 |
Die Stadt Flensburg erklärte durch ihr Schulverwaltungsamt
am
Schuljahr 1987/88 |
|
Klassen: 6 |
Schüler: 122 |
Das Neubaugebiet Tarup-Süd wirkte sich jetzt aus durch den Zugang von neuen Schülern. Da in Tarup-Süd sehr viele Kleinkinder herumliefen, müsste sich die Schülerzahl der Schule Adelby in den nächsten Jahren kräftig nach oben entwickeln.
Außerdem sollte das Baugebiet stetig weiter ausgedehnt und sukzessive weiter bebaut werden, je nach Verkaufserfolg.
Schuljahr 1988/89 |
|
Klassen: 7 |
Schüler: 135 |
Schuljahr 1989/90 |
|
Klassen: 8 |
Schüler: 147 |
Schuljahr 1990/91 |
|
Klassen: 9 |
Schüler: 165 |
Schuljahr 1991/92 |
|
Klassen: 10 |
Schüler: 158 |
Schuljahr 1992/93 |
|
Klassen: 10 |
Schüler: 165 |
Schuljahr 1993/94 |
|
Klassen: 10 |
Schüler: 165 |
Schuljahr 1994/95 |
|
Klassen: 9 |
Schüler: 150 |
Schuljahr 1995/96 |
|
Klassen: 8 |
Schüler: 164 |
Schuljahr 1996/97 |
|
Klassen: 9 |
Schüler: 181 |
Schuljahr 1997/98 |
|
Klassen: 10 |
Schüler: 200 |
In Sünderup wurden neue Baugebiete erschlossen und auch zwischen Adelbylund und Tarup.
Schuljahr 1998/99 |
|
Klassen: 11 |
Schüler: 223 |
Wieder stand ein neues Baugebiet in Tarup an neben der Taruper Hauptstraße am Rüllschauer Weg. Die Stadt Flensburg wollte mit allen Mitteln ihre ins Umland und damit weg von Flensburg wandernden Mitbürger in Flensburg halten!
Die Schule hatte zu wenige Klassenräume. Der Musikraum (und Versammlungsraum) wurde notgedrungen zum Klassenraum. 2 Werkräume fehlten ebenfalls, so dass die vorgeschriebenen Lehrpläne nicht erfüllt werden konnten. Eigentlich mussten die beiden 4. Klassen mit 54 Schülern in drei Klassen geteilt werden; es gab dafür aber weder Räume noch Lehrer.
Nach den Schulanfängeranmeldungen im Februar 1999 mit 60 verbleibenden Erstklässlern stand fest, dass im nächsten Schuljahr erneut drei 1. Klassen gebildet werden.
Die im 2. Schulgebäude als Gast weilende Friholtschule für geistig Behinderte musste im nächsten Schuljahr 2 Klassenräume freimachen.
Die Schule Adelby bezog im 2. Schulgebäude zwei Klassenräume.
Mit dem Schuljahr 1999/2000 wurde die Schule Adelby eine dreizügige Grundschule mit 12 Klassen und 11 Lehrkräften. Die Schülerzahl wird zwischen 230 und 240 liegen.
Aufgezeichnet 2010 von Wolfgang Groß, Rektor a. D. der Schule Adelby
(25864 Löwenstedt, Bahnhofstr. 23, Tel. 04843 205473)